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<p><strong><span style="font-size: 24pt;">Stay tuned for a total of 17 shows!</span></strong></p>
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<p><strong><span style="font-size: 24pt;">Dance, Theatre, Performances...!</span></strong></p>
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<p><strong><span style="font-size: 24pt;">And an Orchestra!</span></strong></p>

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<p><strong>Alle Informationen zu den Vorstellungen und zum St&uuml;ck:</strong></p>
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<p><a href="https://theatres.lu/fr/eschenliebe">https://theatres.lu/fr/eschenliebe</a></p>
<p><a href="https://fundamental.lu/de/event/eschenliebe">https://fundamental.lu/de/event/eschenliebe</a></p>

Eschenliebe goes Théâtre des Capucins

<p style="text-align: justify;"><span style="font-size: 18pt;"><strong>Ma&szlig;geschneidert f&uuml;r Luxemburgs Charakterkopf Steve Karier</strong></span></p>
<p style="text-align: justify;">Die Autorin des St&uuml;cks &bdquo;Eschenliebe", Theresia Walser, gibt einen Einblick in das St&uuml;ck, das ab Freitag, dem 15. M&auml;rz, im Kapuzinertheater zu sehen ist.</p>
<p style="text-align: justify;">&nbsp;</p>
<p style="text-align: justify;"><strong>&bdquo;Daliah Kentges, die Regisseurin, hat Steve Karier nicht nur den inneren Freiraum geschaffen, sondern auch einen konkreten B&uuml;hnen- Raum, in dem unterschiedliche Stimmungen erst m&ouml;glich werden."</strong></p>
<p style="text-align: justify;">&nbsp;</p>
<p style="text-align: justify;">Mehr als einen Schauspieler und zwei Wassereimer braucht es in dieser Inszenierung nicht. Die Autorin Theresia Walser hat in &bdquo;Eschenliebe" auf die kontrastreiche Darstellungskraft von Steve Karier gesetzt. Er spielt diesen Mann, einen Sonderling, in dem so vieles an Emotionen, Tragik und Komik aufschimmert. Im Gespr&auml;ch verr&auml;t die Autorin mehr zu dem &bdquo;Theaterma&szlig;anzug" f&uuml;r Karier.</p>
<p style="text-align: justify;">&nbsp;</p>
<p style="text-align: justify;"><strong>Theresia Walser, warum haben Sie dieses St&uuml;ck so sehr der Regisseurin Daliah Kentges und dem Schauspieler Steve Karier als Urauff&uuml;hrung anvertraut?</strong><br />2020, als die Welt im Lockdown verschwand und auch die Theater dunkel bleiben mussten, kam von Rolf Hemke, dem Leiter des Weimarer Kunstfests, die Anfrage, ob ich einen Monolog schreiben k&ouml;nnte, den man im Sommer drau&szlig;en in einem Autokino auff&uuml;hren kann. Damals habe ich f&uuml;r die Schauspielerin Judith Rosmair geschrieben. Der Text handelte von einer Frau die auf einem verseuchten Luxusdampfer in ihrer Einzelkabine eingesperrt ist. Ich sch&auml;tz es sehr, beim Schreiben bereits zu wissen, welche Schauspielerinnen oder Schauspieler es einmal spielen werden. Das Schreiben f&uuml;hlt sich dann gleich viel lebendiger an, und man kommt auf Figuren-Ideen, auf die man sonst vielleicht nie gekommen w&auml;re. Als mich 2023 das Kunstfest erneut anfragte und dabei Steve Karier nannte, hat mich das sehr gefreut. Ich hatte ihn einmal im Rahmen dieses Festivals auf der B&uuml;hne gesehen, sein schwer einzuordnendes Funkeln hat mir gleich gefallen und auch seine Umschw&uuml;nge von Zartheit in Radikalit&auml;t. Als wir uns dann trafen, und ich Steve Karier zum ersten Mal von der Idee erz&auml;hlte, &uuml;ber einen Mann zu schreiben, der nachts im Park seine &bdquo;Baum-Geliebte" besucht, hatte ich den Eindruck, er verwandle sich direkt vor meinen Augen in eine Figur, die ich noch gar nicht geschrieben hatte. Wie selbstverst&auml;ndlich er einen in abgelegene Gef&uuml;hlslagen und bizarre Obsessionen hineinziehen kann, das hat mich sehr beeindruckt und ber&uuml;hrt.</p>
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<p style="text-align: justify;"><strong>Und letztlich setzt ja dann auch die Inszenierung nun ganz darauf. Zwei Wassereimer - mehr gibt es nicht als Requisite, geschweige denn als B&uuml;hnenbild.</strong><br />Ganz genau - und er macht das wunderbar. Daliah Kentges, die Regisseurin, hat ihm daf&uuml;r nicht nur den inneren Freiraum geschaffen, sondern auch einen konkreten B&uuml;hnen-Raum, in dem unterschiedliche Stimmungen erst m&ouml;glich werden. Was Regisseurin und Schauspieler aus diesem minimalistischen Setting mit Licht und Ton hervorholen, und welche atmosph&auml;rischen Welten sie dabei erschaffen, finde ich fantastisch. Man kann sich dieser komisch-traurigen Reise von Luc Teichmann ganz und gar hingeben. Allein Steve Kariers Gesicht ist ja bereits eine B&uuml;hne f&uuml;r sich!</p>
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<p style="text-align: justify;"><strong>Sie m&ouml;gen das Anarchische und Groteske in Ihrer Arbeit. Nun steht ein Objektfetisch im Raum. Sind das Tabuzonen? Oder wie gehen Sie damit um?</strong><br />Eine solche Figur zu pathologisieren oder ihr eine therapeutische Diagnose anzuh&auml;ngen, w&auml;re langweilig und w&uuml;rde an einer Figur wie der des Luc Teichmanns vorbeigehen. Schlie&szlig;lich leben Theaterfiguren unser aller Wahnsinn auf einer B&uuml;hne aus. So k&ouml;nnen wir uns im sch&ouml;nsten Sinne vor uns selbst f&uuml;rchten. Teichmanns zarte Renitenz und sein Eigensinn, mit der er sich ein R&auml;tsel bewahrt, macht ja gerade seinen verschrobenen Charme aus. Dabei sucht er keinen Herdenschutz in einer Community und sammelt auch keine Followers. Er taugt auch nicht als eine Gallionsfigur, die man vor einen Protestwagen spannen kann. Einmal sagt er &uuml;ber sich selbst, dass er &uuml;berhaupt nicht verstanden werden will. Gleichgesinnte seien ihm ein Grauen! Das macht ihn einerseits zum Au&szlig;enseiter, andererseits ist er aber auch trickreich und gewieft, wenn es darum geht, den unauff&auml;lligen Arbeitskollegen zu mimen. Beim t&auml;glichen Stra&szlig;enbahnfahren lauscht er sich von anderen Urlaubs- und Beziehungsgeschichten ab, die er sp&auml;ter als seine eigenen ausgibt. Geschichten-Recycling nennt er das. Er besteht so sehr auf der Einzigartigkeit seiner Liebe, als f&uuml;rchte er geradezu, dass ihm das Verst&auml;ndnis der anderen etwas an der Intensit&auml;t seiner Beziehung rauben k&ouml;nnte.</p>
<p style="text-align: justify;">&nbsp;</p>
<p style="text-align: justify;"><strong>Was macht es f&uuml;r Sie als Autorin so besonders, das so f&uuml;r die B&uuml;hne vorzuschlagen?</strong><br />Es ist ein schmaler Grat, den man mit einer solchen Figur geht, ohne in Richtung Satire abzudrehen. Mich interessiert vor allem die Beglaubigung ein<br />solchen ungew&ouml;hnlichen Liebe, mit all ihrer Verletzlichkeit, die sie mit sich bringt. Vor dem Hintergrund der Klimakatastrophe wirkt dieser Mann, der nachts zwei Eimer Wasser an den Stadtrand schleppt, um einen vertrockneten Baum zu gie&szlig;en, erst recht verzweifelt. F&uuml;r Teichmann ist es ein Trag&ouml;die, wenn seine Esche stirbt. Es w&uuml;rde ihn auch nicht tr&ouml;sten, wenn man dort eine neue pflanzt. Eine solche Beziehung ist nat&uuml;rlich von vornherein gepr&auml;gt von Einsamkeit und drohendem Verlust. In der Nacht, in der wir Teichmann erleben, ist ihm heimlich ein Arbeitskollege gefolgt. Das hei&szlig;t, es gibt f&uuml;r kein Zur&uuml;ck mehr in sein altes Leben. Das Reizvolle ist f&uuml;r mich, Luc Teichmann nicht als Spinner abzutun, sondern seine Geheimnisnester zu erkunden, in denen vielleicht eine Ahnung f&uuml;r seine Motive verborgen liegen.</p>
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<p style="text-align: justify;"><strong>War &bdquo;Eschenliebe" im Vergleich zu anderen St&uuml;cken von Ihnen eine M&ouml;glichkeit, auch mal einen anderen Weg einzuschlagen? &bdquo;Ich bin wie ihr, ich</strong> <strong>liebe &Auml;pfel" l&auml;sst Diktator-Gattinnen aufeinandertreffen, in &bdquo;Eine Stille f&uuml;r Frau Schirakesch" wird die Steinigung einer Frau zum Thema einer Talkshow voller Polittheater, in &bdquo;Die Emp&ouml;rten" rast ein Auto in eine Menschenmenge und die ideologischen Populisten k&auml;mpfen um die Deutung dieses Ereignisses. Wie l&auml;sst sich da &bdquo;Eschenliebe" verstehen? Ein Aufb&auml;umen gegen den Stempel, den man Ihnen als Autorin vielleicht sogar gegeben hat?</strong><br />Das denke ich eigentlich nicht, zumal es ganz unterschiedliche St&uuml;cke von mir gibt. In einem Monolog kann man sich nat&uuml;rlich anders in eine Figur hineinverstricken als in einem Mehrpersonenst&uuml;ck, mit dem man ein dialogisches Ping Pong voller Konflikte anheizt. In einem Solo dagegen offenbaren sich die inneren Mehrstimmigkeiten einer Figur. Durch Luc Teichmann spricht aber auch immer wieder sein Umfeld zu uns. Die Art und Weise, wie er seine Kolleginnen und Kollegen zu Wort kommen l&auml;sst, zeigt, wie es um sein Leben steht. Es reizt mich, immer mal wieder mit einzelnen Figuren auf solche Reisen zu gehen, und Menschen zu umrei&szlig;en, die man vielleicht als sonderbar bezeichnen w&uuml;rde. Ich k&ouml;nnte mir durchaus vorstellen, diese Reihe fortzusetzen.</p>
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<p style="text-align: justify;"><strong>Worum geht es?</strong><br />Luc Teichmann (in dieser Inszenierung gespielt von Steve Karier) arbeitet bei einer Versicherung, wo er tagein, tagaus &bdquo;Schadakten" pr&uuml;ft in einer Welt, deren Sch&auml;den st&auml;ndig gr&ouml;&szlig;er werden und die eigentlich kaum mehr versicherbar ist. Das Verh&auml;ltnis zu seinen Kolleginnen und Kollegen ist eher distanziert. Um sie sich vom Leib zu halten, und nicht als Einzelg&auml;nger aufzufallen, erz&auml;hlt Luc oft Geschichten, die er beim Tram-Fahren aufgeschnappt hat, und gibt sie als seine eigenen Erlebnisse aus. Dass er in Wahrheit seit einiger Zeit verliebt ist in einen Baum, eine Esche am Stadtrand, die er z&auml;rtlich Ash nennt, verschweigt er seinem Umfeld - zu gro&szlig; ist die Angst, auf Unverst&auml;ndnis, Spott oder gar Ablehnung zu sto&szlig;en. Gleichzeitig kreisen sein Denken und F&uuml;hlen nur noch um Ash, die in Gefahr ist. Der Sommer ist hei&szlig; und trocken, &laquo;Sahara-Staub&raquo; weht durch die Stra&szlig;en, und Ash verliert viel zu fr&uuml;h ihr Laub. Jede Nacht schleppt Luc zwei Eimer Wasser zu ihr, im Bem&uuml;hen, sie zu retten. Dabei begegnet ihm ausgerechnet sein Kollege Albert, und Luc ger&auml;t in Erkl&auml;rungsnot. Soll er sich Albert gegen&uuml;ber &bdquo;outen" und wom&ouml;glich einen Skandal riskieren oder seine &bdquo;Neigung" weiter f&uuml;r sich behalten?</p>
<p style="text-align: justify;">[Quelle: Rowohlt Theaterverlag]</p>
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<p style="text-align: justify;">Inteview: Daniel Conrad</p>

Interview mit Theresia Walser

<p style="text-align: justify;">Anfangen hat es mit der Frage, ob ich mir vorstellen k&ouml;nne, einen Monologtext von Theresia Walser zu spielen. Ich konnte nat&uuml;rlich &ndash; selbstverst&auml;ndlich, ich habe Theresia Walsers Sprachfertigkeiten immer sehr gesch&auml;tzt &ndash;, war aber doch &uuml;berrascht, als herauskam, dass Theresia diesen Text extra f&uuml;r mich schreiben wollte.</p>
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<p style="text-align: justify;">Wir trafen uns, kamen prima klar miteinander, spannen herum, zogen Gedankenf&auml;den kreuz und quer zum geplanten Thema &sbquo;Mann liebt Baum&lsquo;... und nach ein paar Tagen stieg in mir ein Unbehagen auf. Ein Unbehagen &uuml;ber meine N&auml;he zum Schaffensprozess der Autorin. Wo, bittesch&ouml;n, fragte ich mich, sollte der Schauspieler die n&ouml;tige Reibung mit dem Text herholen, wenn er, an der Fertigstellung beteiligt, bereits im Vorfeld gl&auml;ttend eingreift? Sich die Vorlage seinem Temperament und seinen F&auml;higkeiten gem&auml;&szlig; einrichten l&auml;sst? Was soll dann auf den Proben noch hinzukommen? Ein geschicktes Arrangement?</p>
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<p style="text-align: justify;">Ich zog mich aus dem Prozess zur&uuml;ck, wollte auf Fassungen warten. Theresia verstand meine Argumente auf Anhieb. Au&szlig;erdem hatte sie, was mir erst sp&auml;ter auffiel, bereits eine Menge von mir aufgenommen, das sie dann verarbeitet einflie&szlig;en lie&szlig;. Wenig Ausgesprochenes, eher Fetzen, Gef&uuml;hle... als ich den ersten Entwurf vor mir liegen hatte, dachte ich, dass sie mindestens ebenso viel aus meinen Pausen gezogen hatte wie aus meinen Aussagen. Doch das war sp&auml;ter erst. Zuvor:</p>
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<p style="text-align: justify;">Eines Tages entfaltete sich auf meinem Bildschirm die eben eingetroffene erste H&auml;lfte des Textes und entlie&szlig; mich nach mehrmaligem Lesen mit kopfsch&uuml;ttelndem Entsetzen. Mit der Wucht der Sprache, mit der bildhaften Poesie der Formulierungen, auch mit den dichterischen Wortumstellungen im Satzbau hatte ich gerechnet. Dies alles traf, und jeder Punkt war Wirkungstreffer. Die diffizil daherkommende Komik der Situationen wie des zu Sagenden entsprach durchaus dem, was ich erwarten durfte. Nein, mein Entsetzen r&uuml;hrte von den Abgr&uuml;nden, die ich zwischen Worten und Zeilen erkannte &ndash; in den L&uuml;cken. Der massive Text, fragmentiert an vielen Stellen, stotternd, stammelnd um Sinn ringend immer wieder, bedeckte nur notd&uuml;rftig eine schwindelerregende Vielzahl von g&auml;hnenden Abgr&uuml;nden. Und je l&auml;nger ich las und laut las und nachklingen lie&szlig;, verklingen, ausklingen, desto klarer wurde mir, dass diese S&auml;tze nicht verklingen wollten. Sie blieben im Raum h&auml;ngen.</p>
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<p style="text-align: justify;">Da wusste ich, dass harte Arbeit vor mir lag. Die Erkenntnis schon bei den ersten z&ouml;gerlichen Proben: Dieser Text &ouml;ffnet sich nur gegen schauspielerische Barzahlung. In harter W&auml;hrung. Was da steht, ist eine Sprechpartitur, die es zu erfassen gilt. Ungenauigkeit, Zurechtlegen von S&auml;tzen, Mogeln wird nicht gehen.</p>
<p style="text-align: justify;">&nbsp;</p>
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<p style="text-align: justify;">Eine erste tastende Fassung der H&auml;lfte des Materials zeigen wir als Laborresultat beim Fundamental Monodrama Festival in Luxemburg. Es wirkt. Der Text landet. Trotz meiner &auml;u&szlig;ersten Vorsicht klingt er im Raum, l&ouml;st Lachen aus, Totenstille, Atemlosigkeit, Aufatmen &ndash; beim Publikum wie bei mir. Es geht! Dann die zweite Arbeitsphase, etwa einen Monat sp&auml;ter, ab Mitte Juli, jetzt konkret auf die Weimarer Premiere hin. T&uuml;cken der Schreibform. &Uuml;berfluss an Bildern, an Kl&auml;ngen, besoffen machende Sprache. Aberwitzig waghalsige Gedankenspr&uuml;nge, handwerklich fast nicht zu bew&auml;ltigen.</p>
<p style="text-align: justify;">&nbsp;</p>
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<p style="text-align: justify;">Immer wieder stelle ich mir die Frage, bei jedem zweiten Satz: Spielst du noch eine Figur oder singst du schon ein Weihespiel? Seit Heiner M&uuml;llers &bdquo;Prometheus&ldquo; hat kein Text mich so besch&auml;ftigt, hat so viele Interpretationsm&ouml;glichkeiten angeboten, mit so starken Sprachrhythmen gelockt. Doch hier zus&auml;tzlich: unvollendete S&auml;tze, wiederkehrende Versatzst&uuml;cke wie halbbewusste Hecken-W&ouml;rter &ndash; automatische F&uuml;llsel oder doch gemeinte Ausdr&uuml;cke?</p>
<p style="text-align: justify;">&nbsp;</p>
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<p style="text-align: justify;">Die Abgr&uuml;nde unter dem Text, in den vielen L&uuml;cken, schreien. Ich schreie sie, ratlos, wie ich sie anders greifen und soweit z&auml;hmen kann, dass sie sich als Worte, in aneinandergereihten Buchstaben, formulieren lassen. Dazwischen immer wieder die faszinierende Gefahr, die l&auml;hmend ausgeht vom nicht Ausgesprochenen, vom Mitklingenden &ndash; menschliche Wunden, gerissen vom Alltag. Vom &sbquo;Morgen ist wieder nur morgen, und alle wieder da&lsquo;. Was f&uuml;r ein hoffnungsloser, bleischwerer Satz! Und das soll eine Liebeskom&ouml;die sein?</p>
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<p style="text-align: justify;">&nbsp;</p>
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<p style="text-align: justify;">Ich suche bei den Proben nach dem Komischen, dem Absurden, dem unernst Menschlichen. Finde die Spuren in vielen S&auml;tzen, spiele leichter, trage weniger Ballast durch die Bilder, &uuml;berrasche mich selbst and lasse mich &uuml;berraschen. Mein Lachen und L&auml;cheln beim Spielen wird offener, weniger bitter. Daliah Kentges (die Regisseurin, Anm. der Red.) unterst&uuml;tzt mich, l&auml;sst zu, beobachtet und horcht, begleitet mein Tasten aufmerksam und verhilft mir zu Klarheiten. Sie zeigt in Sprache und Situationen kleine Pfade auf, die mir entgehen. Langsam nimmt die Auff&uuml;hrung eine erkennbare szenische Form an. Nach und nach enth&uuml;llt sich ein Ziel. Unsere Geduld zahlt sich aus.</p>
<p style="text-align: justify;">&nbsp;</p>
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<div class="column">
<p style="text-align: justify;">Noch strenger als zu Beginn halten wir uns beide an unsere Pr&auml;misse: nichts zu tun, nichts zu benutzen, nichts zu sagen, das nicht durch eine Notwendigkeit begr&uuml;ndet ist. Ein Mann, ein Text, zwei Eimer, ein Kost&uuml;m. Ton. Licht. Punkt. Ach... etwas Wasser noch.</p>
<p style="text-align: justify;">&nbsp;</p>
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<div class="column">
<p style="text-align: justify;">Was ist das eigentlich, was da abl&auml;uft, frage ich mich. Ein St&uuml;ck Theater, nat&uuml;rlich, klar, mit einer etwas komplexen Struktur, aber doch einer erkennbar herausgearbeiteten dramaturgischen Struktur, mit einem Anfang und einem Ende und einer lesbaren B&uuml;hnenerz&auml;hlung dazwischen. Ein Traum ist es &ndash; so kommt es mir oft vor. Alles ein Traum, in dem sich Bilder aus dem Unterbewussten hochschieben, &uuml;ber-, hintereinander. Dann wieder denke ich, es spricht ein Mann, der soeben in der Nacht auf ein Br&uuml;ckengel&auml;nder gestiegen ist, in die dunkle Tiefe und die ebenso dunkle H&ouml;he schaut, seine letzten S&auml;tze zu sagen versucht, bevor er kurz fliegen wird.</p>
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<div class="column">
<p style="text-align: justify;">&nbsp;</p>
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<div class="column">
<p style="text-align: justify;">Oder ist es ein begabter B&uuml;hnenscharlatan, der einen vom Baum fabuliert, um seinen kargen Lebensunterhalt zu erschwindeln? Oder gar ein verzweifelter Schauspieler, der in einer &uuml;berlangen Vorsprechrolle zu zeigen versucht, was er auf der Pfanne hat? Die Wahrheit ist, ich wei&szlig; es nicht. Und lade damit diejenigen ein, die Lust darauf haben, ihre Eschenliebe auf der B&uuml;hne zu erkunden, ihre Wege zum Text zu schaffen und es der &Ouml;ffentlichkeit zur vergn&uuml;glichen Verf&uuml;gung zu stellen, wie wir das gerade tun. Und m&ouml;glich w&auml;re es ja, dass auch einmal eine Schauspielerin das ferne Baumherz schlagen f&uuml;hlt... Das w&uuml;rde mich sehr interessieren! Warum soll eine Geschichte immer nur einem geh&ouml;ren?</p>
<p style="text-align: justify;">&nbsp;</p>
<p style="text-align: justify;">Text Steve Karier</p>
<p style="text-align: justify;">&nbsp;</p>
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<div class="column">
<p style="text-align: justify;">&nbsp;</p>
<p style="text-align: justify;">ÜBER DAS STÜCK<br />&bdquo;Eschenliebe&ldquo;, uraufgeführt im August beim Kunstfest Weimar 2023, beschreibt die Liebe eines Mannes zu einem Baum und hinterfragt das Verhältnis des Menschen und der Gesellschaft zur Natur. Nach der Premiere im Deutschen Nationaltheater Weimar tourte die Inszenierung von Daliah Kentges, eine Koproduktion mit Les Théâtres de la Ville de Luxembourg, durch verschiedene Theater und andere Spielorte in Thüringen.</p>
<p style="text-align: justify;">&nbsp;</p>
<p style="text-align: justify;">UNSER AUTOR<br />STEVE KARIER, geboren 1961 in Luxemburg, war zunächst in Basel engagiert und arbeitete anschlie&szlig;end einige Jahre freischaffend. Weitere Engagements am Schauspielhaus Bochum, in Mainz sowie erneut am Theater Basel folgten. 2009 gründete Steve Karier in Luxemburg die Produktionsgesellschaft Fundamental, zudem ist er Direktor des alljährlichen Fundamental Monodrama Festivals. Regelmä&szlig;ig arbeitet er als Schauspieler und Regisseur an Theatern der Stadt Luxemburg, am luxemburgischen Nationaltheater sowie bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen.</p>
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Interview mit Theresia Walser

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