Mit Am Beispiel des Hummers legt Schauspieler Samuel Finzi ein rasantes Solo hin: Er performt einen Text, den der amerikanische Schriftsteller David Foster Wallace im Auftrag eines Gourmet-Magazins über das Hummer-Festival in Maine geschrieben hat – eine Großreportage zum Thema „Schmerz & Kultur“, in kulinarischer Verpackung.
Das erstklassig vermarktete Mega-Event namens Maine Lobster Festival entpuppt sich bei näherem Hinsehen zwar als zweitklassiger Jahrmarkt, bei noch näherem allerdings als Studienobjekt erster Güte für heikle Fragen, die an die menschliche Substanz reichen – z.B. nach der Schmerzempfindlichkeit der Hummer, die bekanntlich lebend gekocht werden. In keiner der das Massen-Spektakel begleitenden Veranstaltungen wird an diesem Punkt auch nur leise gerührt. Unverhofft sieht sich der Autor in Anbetracht des Verhaltens der Hummer beim Kochen und ungeachtet seiner fest verwurzelten Überzeugung, „dass Tiere nie so wichtig sein können wie Menschen“, vor letzte Fragen gestellt, die er in aller Öffentlichkeit seinen Mitmenschen nicht mehr zumuten will.
Wohin die nicht öffentliche, also gewissermaßen intime Behandlung des Themas führen kann, zeigt ein Text aus einem anderen Band von Wallace, Interviews mit fiesen Männern, den der Regisseur Ivan Panteleev mit dem Hummer-Report verkoppelt.