Monolabo II: Die Stimme im Schrank

Monolabo II: Die Stimme im Schrank

20.06.2021 - 19:00

Deutschland/Luxemburg | In deutscher Sprache/En français/In English

Raymond Federman zählt international zu den einflussreichsten Vertretern der literarischen Avantgarde. Der franko-amerikanische Schriftsteller und Literaturwissenschaftler jüdischer Abstammung wurde 1928 in Paris geboren. Seine „wirkliche“ Geburt datiert er jedoch auf den 16.7.1942, jenen Tag, an dem in Paris mehr als 13000 Menschen verhaftet und von den Nazis in die Todeslager deportiert wurden. Raymonds Eltern und beide Schwestern wurden in Auschwitz umgebracht. Er selbst überlebte, weil seine Mutter ihn in einem Wandschrank verbarg.

In occupied France, an adolescent boy, pushed into a closet as his family is taken by Nazi soldiers, accidentally escapes the death camps. As an adult, "Federman", at once the novelist himself and a literary character, wonders what it means to re-tell this experience, if it can be re-told, or if the reduction of one's story or life to a single moment isn't the greatest of all horrors.

Dans un bref récit écrit simultanément en anglais et en français, Raymond Federman restitue, sous la forme d’un monologue halluciné, cet événement clé de sa vie dont il conjure le traumatisme par une violence verbale jamais entendue dans un récit de survivant.

Martin Engler lernte Raymond Federman 2008 im Studio des Deutschlandradios kennen und inszenierte 2009 mit Steve Karier, der Ray schon 1991 beim Rundfunk getroffen hatte, „My body in 9 parts“. Zwischen den Dreien bestand eine herzliche Freundschaft. Raymond starb kurz vor der Premiere. Das Stück - und damit erstmals ein jüdischer Autor - wurde 2010 in den Vereinigten Arabischen Emiraten beim Fudjaira Monodrama Festival aufgeführt. Heute teilt Emma Lily Karier die Leidenschaft für Jazz und Saxophon mit Raymond, den wir herzlich grüßen: Shine on you crazy Raymond!

PerformanceMartin Engler
BearbeitungMartin Engler
SaxophonEmma Lily Karier
Mit der Unterstützung derFondation Indépendance